Israel hat kein Recht zu existieren.

»Israel hat kein Recht zu existieren.«

Der Staat Israel ist nicht künstlicher als andere Staaten. Alle Staaten sind irgendwann einmal von Menschen gegründet worden und sind somit künstlich. Aber es ist bezeichnend, dass Israel nahezu das einzige Land ist, über dessen Existenzrecht so heftig diskutiert wird 1.

Es existieren vielfältige Strategien, die Existenz des Staates Israel zu delegitimieren. Eine dieser Strategien behauptet, Israel sei unrechtmäßig gegründet worden. Vor der Staatsgründung 1948 seien die palästinensischen Landbesitzer*innen von ihren Ländereien vertrieben worden, manchmal wird sogar der Begriff der »ethnischen Säuberung« benutzt. Richtig ist, dass in vielen Fällen die vormaligen arabischen Grundbesitzer ihre Grundstücke freiwillig verkauft haben. Sie wurden keineswegs dazu gezwungen. Auch existierte in Israel niemals eine ethnisch diskriminierende Staatsangehörigkeitsregel, was den Vorwurf, Israel sei ein Apartheidsstaat, haltlos macht. Vielmehr ist Israel die einzige Demokratie im Nahen Osten. Viele sogenannte Israelkritiker*innen scheinen aber gerade in Israel den rassistischen, autoritären Staat schlechthin zu erkennen, obwohl dies – trotz der realen Diskriminierung in der israelischen Gesellschaft – angesichts der Bedrohung Israels von terroristischen Gruppen wie der Hamas oder auch von autoritären Regimes wie Iran, eine perfide Verdrehung der Tatsachen ist.

Jetzt mal in Ruhe…

In der arabisch-palästinensischen Bevölkerung im Nahen Osten existiert eine Erinnerungskultur, die die Staatsgründung Israels als Katastrophe, als sogenannte Nakba, begreift. Diesem Verständnis zufolge sei die Staatsgründung Israels an sich eine Katastrophe – und nicht der gescheiterte Angriffskrieg der arabischen Staaten, die am Tag nach der Staatsgründung den jungen jüdischen Staat von allen Seiten angriffen. Im Zuge des Krieges wurden etwa 750.000 Palästinenser*innen vertrieben oder sind geflohen. Die Staatsgründung Israels als Nakba zu begreifen, ist also eine geschichtsrevisionistische Position, die Israel als Aggressor und Kolonialmacht diffamiert 2. Diese – nicht zuletzt in der antiimperialistischen Linken – weitverbreitete Ansicht ist ein Hindernis auf dem Weg zu einer friedlichen Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Die Delegitimierung Israels ist ein sicheres Zeichen, um Antisemitismus zu erkennen. Wer Israel das Existenzrecht abspricht, wer also fordert, der Staat Israel solle aufhören zu existieren, der negiert die reale Gefahr, der Jüdinnen*Juden heutzutage aufgrund von weltweitem Antisemitismus noch immer ausgesetzt sind.

  1. Hafner, G. M., E. Schapira (2015): Israel ist an allem schuld: Warum der Judenstaat so gehasst wird. Köln

  2. Bouchnik-Chen, R. G. (2019): The »False« Nakba Narrative. URL: https://besacenter.org/nakba-false-narrative/

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